Wer das erste Mal von englischen oder britischen Lebensversicherungen hört, mag sich denken: “Wozu in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?”. Nun denn, der Finanzmarkt London ist einer der größten in Europa und Lebensversicherungen werden dort schon seit Anfang des 19. Jahrhunderts gehandelt.
Das alleine ist kein schlagendes Argument, ebenso wenig wie der Hinweis, dass die englischen Lebensversicherer ebenso sorgsam jeden Vertrag vor der Annahme prüfen wie ihre deutschen Kollegen. Und Lebensversicherung ist gleich Lebensversicherung, ob nun diesseits oder jenseits des Ärmelkanals.
Der große Unterschied tritt erst im Erfolgs- oder Erlebensfall zutage. Da englische Lebensversicherungen andere Möglichkeiten besitzen, ihr Kapital gewinnbringend anzulegen als ihre deutschen Kollegen, schlägt sich dies auch regelmäßig auf die Rendite nieder. Die deutschen Versicherer dürfen gesetzlich reglementiert nicht mehr als 35 Prozent ihres Kapitals in Aktien investieren, da sie gezwungen sind, zwei Drittel der Kundengelder in mündelsichere Anlagen zu investieren. Diese Beschränkungen gelten in England glücklicherweise nicht. Dadurch haben britische Lebensversicherer die Möglichkeit, zweistellige Renditen zu erwirtschaften. Zahlen, von denen wir Deutsche nur träumen können.
So erwirtschafteten die sieben größten britischen Versicherer bei Versicherungsverträgen mit einer Laufzeit von mindestens 20 Jahren eine Rendite, die zwischen 12 und 13 Prozent lag und zwar jeder von ihnen. Und selbst bei einer 15jährigen Laufzeit lagen sie in der Vergangenheit alle bei über 10 Prozent.
Allerdings hat die Sache auch einen Haken. Verkalkuliert sich eine englische Versicherungsgesellschaft, so kann auch mal ein Nullsummenspiel für den Kunden herauskommen, während in Deutschland die deutschen Versicherer gezwungen sind, für eine Mindestverzinsung von 2,25 Prozent zu sorgen. Schaffen sie dies nicht aus eigener Kraft, so haben sie im Gegensatz zu den britischen Kollegen die Möglichkeit, den gesetzlich garantierten Zins über die Auflösung von stillen Reserven zu finanzieren.
Auf der anderen Seite bietet eine englische Lebensversicherung eine Garantie, die den steigenden Wert des eingezahlten Kapitals jedes Jahr aufs Neue festlegt und gleichzeitig dafür sorgt, dass dieser Wert zukünftig nicht mehr unterschritten werden darf. Darüber hinaus sorgt die Offenlegung sämtlicher den Vertrag betreffenden Informationen von Anfang an für Klarheit beim Kunden, anders als in Deutschland, wo es zwar auch ein umfangreiches Vertragsbeiwerk gibt, dass aber für Laien meist nur aus mühsam zu verstehendem Versicherungskauderwelsch besteht. Alles in allem also wahrhaft königliche Aussichten für die deutschen Kunden.
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